Unser Preis für die schreibkreativste Schule: eine Lesung mit Stefan Gemmel

Hinzugefügt am 14. November 2019

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Im Rahmen der Donnersberger Literaturtage 2019 erhielt Johanna Kunz (MSS 11) den Susanne-Faschon-Preis für ihre Geschichte „Machen Sie sich keine Sorgen“ und zusätzlich wurde das Elisabeth-Langgässer-Gymnasium unter allen teilnehmenden Schulen als die schreibkreativste Schule ausgezeichnet.
Als Preis bekamen wir eine Autorenlesung, gestiftet vom Friedrich-Bödecker-Kreis in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Bildung.

Ich bemühte mich darum, Stefan Gemmel als Autor zu gewinnen - und es klappte.
So kam der Autor im November an unsere Schule und gestaltete eine „Lesung“ für drei 9. Klassen. Zu Beginn entschuldigte sich Herr Gemmel zunächst mehrfach:
dafür, dass er eigentlich nicht viel lesen, sondern vielmehr erzählen würde und dafür, dass er einige Kraftausdrücke benutzen würde.

In seinem Buch „Befreiungsschlag“ geht es um ein Anti-Gewalt-Training (AGT), das einigen jugendlichen Straftätern vom Gericht im Rahmen ihrer Bewährungsstrafe auferlegt wird. Im Roman ist es der siebzehnjährige Maik, der durch seine extreme Gewaltausübung aufgefallen ist. Der Blick zurück von der Grundschulzeit bis heute macht klar, wie bestimmte Strukturen und Ereignisse in seinem Leben ihn bis vor den Richter geführt haben. Die Auseinandersetzung mit seinen Taten und Reaktionen im AGT ist schwierig, aber notwendig. Maik lässt sich zunächst nur widerwillig darauf ein, alternativ droht die sofortige Gefängnisstrafe.

Stefan Gemmel lernte vor einigen Jahren den Sozialarbeiter Uwe Zissener kennen und interessierte sich sehr für dessen Arbeit. Herr Zissener arbeitet im Bereich der Gewaltprävention von jugendlichen Straftätern und Stefan Gemmel besuchte - nachdem alle Teilnehmer des Kurses zugestimmt hatten - ein Jahr lang einmal wöchentlich das Anti-Gewalt-Training.
Daraus ist in Zusammenarbeit mit Herrn Zissener das Buch „Befreiungsschlag“ entstanden.
Stefan Gemmel erzählte bei seinem Besuch am ELG nicht nur eindringlich und zeigte die „Trigger“, die Personen wie Maik immer wieder dazu bringen, Gewalt auszuüben. Der Autor führte auch eine Übung aus dem AGT mit einigen freiwilligen Jugendlichen aus den 9. Klassen vor. Dabei war intensiv zu erleben, wie bestimmte Ereignisse zu Wut und Gewalt führen können und was man tun kann.
Das Buch ist – gerade in der Mittelstufe – sehr empfehlenswert. Die Veranstaltung mit Stefan Gemmel war großartig und kann als ein Baustein im Rahmen der Gewaltprävention gesehen werden.

Stefan Gemmel wurde 1970 in Morbach im Hunsrück geboren. Er lebt mit Ehefrau und zwei Töchtern in Lehmen an der Mosel und ist der meistübersetzte Autor in Rheinland-Pfalz. Seine Bücher wurden mehrfach ausgezeichnet und der Schriftsteller bekam für seine Lese- und Nachwuchsförderung 2007 das Bundesverdienstkreuz. 2011 wurde er vom deutschen Buchhandel zum Lesekünstler des Jahres gewählt. Für das Buch „Befreiungsschlag“ erhielt er 2016 den Martha-Saalfeld-Förderpreis des Landes Rheinland-Pfalz.
Weitere Infos: www.gemmel-buecher.de

Eingestellt von Rath-Wintzen / Me