Wir machen uns die Welt, wie sie uns gefällt - Erasmus+ in Ronneby (Schweden)

Hinzugefügt am 25. März 2020

20200302 173813

Diese berühmten Zeilen aus Pippi Langstrumpf treffen definitiv auf das Schulsystem in Schweden zu. Die Schule ist ein Ort der kontinuierlichen Zusammenarbeit zwischen Schülern und Lehrern. Lehrer verbringen 35 Stunden in der Schule, haben einmal pro Woche Konferenzen und haben die Möglichkeit an ihrem eigenen Arbeitsplatz mit bereitgestellten Computern zu arbeiten. Ebenso hat jeder Schüler einen von der Schule geliehenen Laptop, mit allen Schulbüchern in digitaler Form. Schule darf die Eltern nichts kosten, so hat es Schweden schon sehr früh per Gesetz entschieden. Der Gedanke der Gleichheit steht dabei immer im Vordergrund.

Das Ziel des schwedischen Schulsystems ist es, die Schüler auf eine Welt vorzubereiten, die man selbst nicht kennt. So stattet die Verwaltung nicht nur die Schulen aus, sondern trägt auch die Sorge dafür, dass die Digitalisierung in den Schulen konsequent umgesetzt wird. Jede Region hat ihren eigenen Plan und ihre eigene Zielsetzung, welche durch konkrete Maßnahmen der Schule umgesetzt werden sollen.

Wir hatten die Möglichkeit im Rahmen unseres Erasmus-Projektes eine Schule in Ronneby in der Provinz Blekinge zu besuchen. Hier ist der Unterricht in bestimmte Programme aufgeteilt und wir haben von Deutsch über Mathematik, Englisch, Geschichte, Erdkunde, International Economy bis hin zu Elektrotechnik einige Fächer besuchen dürfen. Dabei haben wir festgestellt, dass der Unterricht ähnlich zu unserem Unterricht ist, aber dennoch viele Unterschiede aufweist. Dies beginnt bereits damit, dass die Unterrichtsstunden unterschiedlich lang sind und endet mit dem unterschiedlichen Benotungssystem. Mit verschiedenen digitalen Plattformen wird die Kommunikation zwischen Schülern und Lehrern sowie zwischen Eltern und Lehrern organisiert, so können die Eltern sich zum Beispiel zu jeder Tages- und Nachtzeit über Leistungen und Fehlzeiten ihres Sohnes oder ihrer Tochter informieren.

Der Unterricht folgt meist einem bestimmten Aufbau. Nach kurzen theoretischen Einführungen arbeiten die Schüler größtenteils selbstständig und bekommen viel Zeit für ihre Aufgaben. Dabei helfen die Lehrer jederzeit bei Problemen. Durch die Digitalisierung der Lernmaterialien kann die Binnendifferenzierung viel einfacher umgesetzt werden.

Ein Fach hielten wir zunächst für einen Scherz, denn hier ging es um eSports. Die unterrichtenden Lehrer erzählten uns, dass sie so Schulschwänzer wieder für die Schule motivieren könnten. Wer aber denkt, es würde nur gezockt, liegt nicht ganz richtig, denn es werden auch Taktiken und Schwächen des Gegners in der Theorie analysiert, um an Wettbewerben erfolgreich teilzunehmen.

Es war großartig, das schwedische Schulsystem und die stets entspannten, offenen Menschen darin in einer solch tollen Schule kennenlernen zu dürfen. Kein Wunder, dass einige Helden unserer Kindheit - wie Pippi und Michel - aus Schweden kommen.

Anfang März 2020 waren Frau Cambeis und Herr Staudt im Rahmen unseres aktuellen Erasmus-Projektes zur Digitalisierung von Schule für eine Unterrichtswoche zu Gast im schwedischen Ronneby.

Eingestellt von Hillenbrand / Me