"Der Verfassungsschutz kommt"
Hinzugefügt am 10. März 2024
Bericht des Leistungskurses Geschichte über den Besuch von Herrn Müller,
Verfassungsschutz, Präventionsagentur Extremismus (Innenministerium) am 22.02.2024:
„Der Verfassungsschutz kommt!“
Der Leistungskurs Geschichte der MSS 11 von Frau Hubmann besuchte am 22.02.2024 mit dem Leistungskurs Geschichte der MSS 12 von Herrn Adrian einen 2-stündigen Vortrag zum Thema Antisemitismus. Dieser wurde gehalten von Herrn Müller, einem Mitarbeiter des Verfassungsschutzes, welcher nicht nur auf die Historie einging, sondern auch den gegenwärtigen Antisemitismus beleuchtete.
Sein Vortrag enthielt 7 Leitfragen, welche die aufmerksamen Schülerinnen und Schüler der Leistungskurse Geschichte der Jahrgangsstufe 11 und 12 durch den informativen Vortrag führten und so bestimmten Punkten Nachdruck verliehen. Zu Beginn des Vortrags wurde die Definition von Antisemitismus durch die Organisation IHRA (International Holocaust Remembrance Alliance), die Bundesregierung und den „Unabhängigen Expertenkreis Antisemitismus“ vorgestellt.
Im zweiten Themenbereich wurde sich näher mit der Entstehung und Entwicklung des Antisemitismus in der Geschichte befasst. Dabei fiel auf, dass sich dieser schon in der Römischen Zeit bzw. im Mittelalter aus der Gesellschaft heraus entwickelte und sich im 19. Jahrhundert in Form der Rassenlehre weiter radikalisierte und im Holocaust während der Zeit des Nationalsozialismus schließlich seinen Höhepunkt fand. Auch wurden uns die verschiedensten Formen, in denen Antisemitismus auftritt, vorgestellt. Besonders interessant, aber auch erschreckend, fanden wir den chiffrierten Antisemitismus, der auch oft mit Verschwörungstheorien verwoben ist, und wie verbreitet dieser sogar in beispielsweise Magazinen ist. Es zeigt aber auch, was sich Antisemiten ausdenken können, um untereinander ohne rechtliche Folgen kommunizieren zu können. Denn Antisemitismus äußere sich nach Herrn Müller religiös, sozial, ökonomisch, sekundär, chiffriert und - besonders aktuell - israelbezogen, rassistisch und politisch. Typisch für Antisemitismus seien dabei Vorurteile und Diskriminierung gegenüber Juden. Die Vorurteile wurden mit ihrem Ursprung u.a. im Mittelalter erläutert, da Juden hier rechtlich durch so genannte Privilegien in den Städten von den anderen Bürgern abgegrenzt wurden. Uns wurde zum Beispiel Bildmaterial gezeigt, in denen die Juden mit großen Nasen und als Ritualmörder dargestellt wurden. Um sie erkennbar zu machen, mussten sie einen gelben Kreis auf der Brust tragen, welcher der Vorgänger des Judensterns war. Auch über das noch heutzutage stattfindende Verschwörungsdenken in Form von beispielsweise Schuldzuschreibungen während der Corona-Pandemie oder ihrem angeblichen Streben nach der Weltherrschaft wurden wir durch Herrn Müller informiert.
Danach wendeten wir uns der Frage zu, was Antisemitismus auslösen kann. Antisemitismus hat eine lange Geschichte und somit auch nicht nur pauschal eine Ursache. Als mögliche Ausgangspunkte und Ursachen für Antisemitismus wurden Ängste oder Not angeführt sowie so genannte Trigger und das Suchen nach einem Sündenbock genannt, den man für verschiedene weltliche, gesellschaftliche oder private Themen verantwortlich machen kann. Herr Müller zeigte auf, wie Schuld für beispielsweise Kriege, Umweltkatastrophen, Epidemien oder auch persönliches Versagen dem Antisemitismus zugeschrieben wurde. Auch der Extremismus, der sich gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung richtet, die auf den Prinzipien der Menschenwürde, der Demokratie und des Rechtsstaats basiert, wurde thematisiert. Herr Müller definierte den Extremismus als darauf abzielend, grundlegende Veränderungen oder die Beseitigung der verfassungsmäßigen Ordnung und des politisch-gesellschaftlichen Systems herbeizuführen. Insgesamt bilde dabei der Antisemitismus einen grundlegenden Bestandteil verschiedener extremistischer Ideologien und stelle eine ernsthafte Bedrohung für die freiheitliche demokratische Grundordnung dar, indem er die Menschenwürde und die Prinzipien der Demokratie und des Rechtsstaates untergräbt.
Am Schluss kam er zu der Frage: Was kann man gegen Antisemitismus tun? Nun, zuerst einmal sollte man sich informieren und sich bei seriösen Quellen Kenntnis verschaffen. Beispiele dafür sind Gedenkstättenbesuche, Zeitzeugenberichte oder andere Vorträge, beispielsweise vom Verfassungsschutz. Zudem kann man eine klare Kante zeigen, aufmerksam sein und bei Bedarf seine Meinung vertreten und Stellung beziehen. Es ist nur möglich, gegen Antisemitismus vorzugehen, wenn man valide informiert ist und aktiv Stellung bezieht.
(Leistungskurs Geschichte, MSS 11)
Eingestellt von Hubmann/ Bn