Your Brain - Your Choice - Psychischen Erkrankungen vorbeugen
Hinzugefügt am 17. Februar 2024
Am 24.1.24 konnten wir erneut Herrn Dr. Christoph Gerth, Chefarzt der Allgemeinpsychiatrie in der Rheinhessen Fachklinik, an unserer Schule begrüßen. Auch in diesem Jahr folgte auf eine Veranstaltung für alle Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen ein gutbesuchter thematischer Elternabend, der erstmals auch in Kooperation mit unserem Nachbargymnasium stattfand. Neu in diesem Jahr war außerdem, dass ein Film-Team des SWR die Vormittagsveranstaltung begleitete. Der Anlass dafür war die geplante Legalisierung von Cannabis in diesem Frühjahr. Ein Link zum Film-Beitrag befindet sich unter diesem Artikel.
Psychische Erkrankungen seien Erkrankungen des Gehirns, hob Dr. Gerth gleich zu Beginn des Vortrags hervor. Anhand von MRT- und CT-Aufnahmen veranschaulichte er zunächst, was sich im Laufe der normalen Entwicklung von der Geburt bis zum Alter von 25 Jahren im Gehirn verändert. Eine besonders aktive Phase der Gehirnentwicklung findet in der Pubertät statt. Die neuronalen Vernetzungen werden optimiert und dabei stellt sich das jugendliche Gehirn auf ein Erwachsenen-Gehirn um. Dieser Prozess ist bei Frauen ungefähr 25 Jahren und bei Männern mit 26 Jahren abgeschlossen.
Dr. Gerth zeigte anhand von Statistiken, aktuellen Forschungsergebnissen und Fallbeispielen, wie Nikotin, Alkohol und Cannabis das Gehirn schädigen, insbesondere das im Umbau befindliche jugendliche Gehirn. Die zerebralen Schäden seien umso größer, je früher mit dem Drogenkonsum begonnen werde. Dies könne Psychosen, Depressionen oder ähnliche psychische Erkrankungen nach sich ziehen.
Doch wie kann man psychischen Erkrankungen vorbeugen? Das Gehirn sei ein langsames Organ, betonte Dr. Gerth. Es brauche täglich Zeit, um sich zu regenerieren. Jeder Mensch könne ohne großen Aufwand aktiv etwas dazu beitragen. Dieses Basisprogramm für seelische Gesundheit lässt sich mit sechs englischen Begriffen auf eine kurze Formel bringen:
Finger: weg von Drogen.
Fork: gut und gesund essen, mindestens 80 – 90 % pflanzliche Kost.
Feet: für ausreichend Bewegung sorgen. Wünschenswert wären 30 Minuten am Tag, aber im Prinzip zählt jeder Schritt und jede Minute.
Sleep: auf ausreichend Schlaf achten. Der Schlaf hat eine wichtige Selbstreinigungsfunktion für das Gehirn.
Stress: ausgleichen, z.B. durch Spazierengehen, Yoga, Achtsamkeitsübungen.
Social bonds: soziale Kontakte pflegen.
Mit einem gemeinsamen Spaziergang in der Natur lassen sich also mühelos gleich drei Elemente des Basisprogramms kombinieren.
Jeder und jede Einzelne habe es in der Hand, etwas für die psychische Gesundheit zu tun. „Ich liefere Ihnen nur die Fakten, entscheiden müssen Sie selbst!“, so Dr. Gerth.
Am Ende der anderthalbstündigen Veranstaltung gab es großen Applaus für einen fesselnden und kurzweiligen Vortrag, in dem die komplexen Inhalte und Zusammenhänge sehr anschaulich dargeboten wurden und bei dem auch der Humor nicht zu kurz kam.
Vielen Dank, Herr Dr. Gerth! Wir freuen uns schon jetzt auf eine Wiederholung im nächsten Schuljahr!
Link zum Film-Beitrag: https://www.swrfernsehen.de/landesschau-rp/gutzuwissen/cannabisfolgen-fuer-jugendliche-100.html
Eingestellt von Aßmann-Busch / Me