Wir dürfen nie vergessen

Hinzugefügt am 03. Oktober 2022

Wir dürfen nie vergessen – internationales Holocaust-Gedenken mit vier SchülerInnen des ELG

Als unser Geschichte-Bili Lehrer Herr Wagner uns vor einigen Monaten fragte, wer Interesse daran hätte, sich außerhalb des Unterrichts an einem internationalen Projekt zur Bekämpfung von Antisemitismus und Holocaust-Leugnung zu beteiligen, war für uns vier direkt klar, dass wir ein Teil davon sein wollten. Angeregt wurde das Ganze durch die Geschichte von Marianne Strauß, einem jüdischen Mädchen aus Alzey, das während des Nazi-Regimes deportiert wurde und vermutlich im Konzentrationslager Treblinka starb. Zuerst beschäftigten wir uns mit einem Film zu ihrem Leben, der von ehemaligen SchülerInnen und LehrerInnen des ELGs produziert wurde, um dann zu erfahren, dass ein Teil ihrer Familie, der damals in die USA floh, noch heute dort lebt. Über unsere Partnerschule in Massachusetts hatten wir die Möglichkeit, zu ihren Verwandten Kontakt aufzunehmen.

Um die internationale Verständigung und gemeinsame Antisemitismus-Bekämpfung zu stärken, erhielten wir Fragen, die die heutige Sichtweise deutscher SchülerInnen und Lehrmethoden an deutschen Schulen näher beleuchten sollten. Nach längerer Bearbeitungszeit zu Hause und Gesprächen mit unseren Familienangehörigen verschiedenster Generationen trafen wir uns alle wieder, um unsere Erkenntnisse in einem Video festzuhalten. Nachdem wir dieses dann nach Connecticut geschickt hatten, erhielten wir eine Einladung zur Online-Gedenkveranstaltung „Yom HaShoah program and service“, organisiert von der Jewish Federation of Eastern Connecticut, bei dem wir die Möglichkeit hatten, unsere Ergebnisse live zu präsentieren. An der Videokonferenz im April 2022 nahmen unter anderem Mariannes Angehörige, weitere Holocaust-Überlebende, Vertreter unserer Partnerschule sowie wir vier SchülerInnen und Herr Wagner teil. Das Event war ein großer Erfolg, das uns alle näher zusammenbrachte und zum Nachdenken und Handeln anregte.

 

Nach dieser kurzen Beschreibung nun ein paar persönliche Eindrücke und Gedanken:

 

„Für mich war diese Erfahrung von Anfang an mehr als nur ein einfaches Schulprojekt. Die Möglichkeit zu haben, bei einem so wichtigen und leider auch aktuellen Thema wie Antisemitismus einen Beitrag zu dessen Bekämpfung und zur internationalen Verständigung leisten zu können, war für mich von großer Bedeutung. Besonders hat mir dabei der direkte Kontakt und das Gespräch mit den amerikanischen Korrespondenten gefallen und die offene, interessierte Art und Weise, mit der sie uns begegnet sind. Dieses Miteinander und der Austausch sind meiner Meinung nach ganz besonders wichtig, wenn es darum geht, dass auch die jüngeren Generationen niemals das Grauen von damals vergessen und es eine Selbstverständlichkeit sein sollte, heutzutage aktiv gegen Diskriminierung jeder Art vorzugehen.“ (Cara Cerny)

„Das Projekt war eine gute und interessante Möglichkeit die Wahrnehmung des Holocausts und heutigen Antisemitismus von direkt Betroffen kennenzulernen, vor allem durch die Videokonferenz, bei der wir es ermöglicht bekommen haben, uns mit den Nachkommen und anderen Teilnehmern auszutauschen. Besonders schön fand ich es hier zu sehen, dass die Nachkommen unvoreingenommen an das Gespräch herangegangen sind und trotz ihrer Familiengeschichte keinen Hass auf Deutschland hegten, sondern interessiert daran waren, wie wir hier über den Holocaust lernen und ihn heute wahrnehmen. Zusätzlich hat das Projekt einen selbst dazu gebracht, sich auch außerhalb der Schule mit dem Thema Holocaust zu beschäftigen und Gespräche, beispielsweise mit der eigenen Familie, darüber zu führen, die man sonst nicht gehabt hätte. Antisemitismus und Diskriminierung sind auch heute noch Probleme und es ist wichtig, aus den damaligen Fehlern zu lernen, um es für die Zukunft besser zu machen.“ (Nina Günther)

Das Video zur gesamten Veranstaltung gibt es hier (ab Minute 47 folgt unser Teil):

https://www.youtube.com/watch?v=O6eOTO9DM9M

Den "Jewish Newspaper Article" finden Sie hier.

Eingestellt von Cara Cerny, Nina Günther, Cederik Heiß, Lara Hasselbach (MSS 13-2022), Mario Wagner/ Bn