4. Frohe Weihnachten für alle
Hinzugefügt am 13. Dezember 2016
Das Fest stand nun unmittelbar bevor. Das spürte auch Aggo. Das Murxel hatte
sich wieder ins Haus geschlichen, um auf keinen Fall etwas zu verpassen!
Jasper wurde immer aufgeregter. Das Weihnachtsbaumschmücken mit seinem
Opa war für ihn immer ein besonderes Erlebnis. Und jedes Jahr fand er den Baum
noch schöner und glanzvoller als im Jahr davor. Doch dieses Mal war Jasper nicht
hundertprozentig bei der Sache. Denn seine Gedanken kreisten nach wie vor um
das unbekannte freche Wesen im Haus. Er wollte den Fall endlich lösen. Dass es
heute so weit seine Würde, konnte Jasper jetzt noch nicht ahnen.
Fröhliche Weihnachtslieder klangen aus dem Radio und Opa sang laut und
fröhlich mit. Die riesige, duftende, grüne Tanne wartete bereits mitten im
Zimmer. Ein Karton mit wunderschönen Girlanden, glänzenden Kugeln und
vielen bunten Engeln stand daneben auf einem Stuhl.
Während Jasper anfing, bunte Weihnachtskugeln aus dem Karton zu nehmen
und aufzuhängen, wurde er heimlich ganz genau beobachtet. Kleine dunkle
Knopfaugen verfolgten jede seiner Bewegungen. Sehnsüchtig blickte Aggo immer
wieder zu dem Karton mit dem kostbaren, glitzernden Weihnachtsschmuck.
Der Zauber von Weihnachten hatte ihn komplett ergriffen. Eine funkelnde
Girlande hatte es ihm besonders angetan. Sie leuchtete silbrig-golden wie der
Sternenhimmel über dem Feld - die musste er einfach haben: für zuhause.
Unter der Erde würde sie auch glitzern und die anderen Murxel würden sich
genauso freuen und feiern wie die Menschen hier oben. Und sie würden alle
genauso glücklich sein. ln einem unbeobachteten Moment schnappte Aggo zu.
Mit der Girlande in der Pfote schoss er durch die Katzenklappe nach draußen
und zog sie stolz hinter sich her durch den tiefen Schnee übers Feld nach Hause.
Jasper hatte genau gehört, was da geklappert hatte. Er rennt sofort zur Haustür.
Bereits auf den Stufen erkennt er auf einen Blick die kleinen Spuren im Schnee.
Ja, jetzt ist es so weit!
Jasper merkt nicht, dass er keine Jacke und sogar auch noch Hausschuhe anhat.
Er will nur eins: die Spur aufnehmen, den Fall lösen. Er folgt den Fußabdrücken des Erd-Murxels
durch den Schnee bis aufs freie Feld. Die Spur
endet abrupt vor einem Erdloch. Aus dem Erdloch ragt noch ein kleines Stück
der Girlande heraus. Jasper greift sofort danach, will die Girlande herausziehen,
als er plötzlich ein energisches Gegenziehen am anderen Ende verspürt. Jemand
Will die Weihnachtsgirlande um keinen Preis herausrücken. Jasper schmunzelt
und versteht. Was auch immer da unten ist, es soll die Girlande haben. Es ist
schließlich Weihnachten. Und zwar für alle.
Behutsam lässt er die Girlande los und beobachtet, wie diese sofort im Dunkeln
des Lochs verschwindet. Leise flüstert er: „Frohe Weihnachten!"
und geht lächelnd zurück nach Hause.
Eingestellt von Chiara Haupt