2. Wünsch dir was
Hinzugefügt am 05. Dezember 2016
Jasper kam zurück ins Zimmer und entdeckte sofort seinen angefressenen
Wunschzettel. Entsetzt blickte er auf das Papier. Da hatte jemand dran geknab-
bert, nein, sogar ganz frech hineingebissen. Deutlich konnte er den Abdruck von
kleinen, spitzen Zähnen erkennen. Irgendwas Ungewöhnliches ging im Haus vor.
Hier war doch irgendwer. Iasper liebte Detektivgeschichten. Und das hier ver-
sprach eine zu werden. Er war Spürnase Iasperl Iasper, der Agent! Scharfsinnig,
entschlossen und wagemutig. Er würde diesen Fall knacken. Ganz klar! Und der
Fall würde ihn weltberühmt machen.
Aber seine Wünsche für Weihnachten waren mindestens genauso wichtig. Des-
halb setzte sich Iasper noch einmal hin und schrieb einen neuen Wunschzettel.
Den würde er nicht mehr aus den Augen lassen. Er steckte den Wunschzettel
anschließend in einen Briefumschlag und adressierte ihn sorgfältig an die Weih-
nachtspostfiliale und klebte eine Briefmarke drauf. Heute Abend würde er ihn
in den Briefl<asten einwerfen. Doch jetzt würde er sich erst einmal bei einer Tasse
dampfendem Kakao Gedanken zu seinem detektivischen Plan machen.
Mittlerweile war es dunkel und sehr kalt. Erd-Murxel Aggo war von seinem
kleinen Ausflug zu Iaspers Haus zurückgekehrt. Ein Mann in einem langen roten
Mantel, mit schwarzen Stiefeln und einem großen, braunen Sack über der Schul-
ter war ihm dabei begegnet. Wer das wohl sein mochte? Und Wieso hatte er einen
Sack dabei? Alles spannende Gedanken, doch jetzt brauchte Aggo erst mal einen
Schlafplatz für die Nacht.
Wie praktisch, da stand dieser Stiefel von Iasper vor der Haustüre. Das sah nach
einer gemütlichen Schlafstätte aus. Aggo sprang in denStiefel und kuschelte
sich tief hinein. Er fühlte sich fast wie zu Hause und schlief friedlich ein. Plötzlich
wurde er unsanft geweckt. Es rumpelte und rüttelte und von oben prasselte es auf ihn herab. Huch, Hilfe! Was war das, ein Hagelsturm?
Auf einmal War alles wieder still. Aggo war begraben unter einem Berg von
Nüssen, Mandarinen, Lebkuchen und herrlichen Leckereien aus Schokolade
und Marzipan. Das war ja wie im Schlaraffenland. Gierig machte er sich über
die Leckereien her und knabberte und knusperte, bis er nicht mehr konnte.
Satt und zufrieden schlief er wieder ein.
Als Jasper am nächsten Morgen erwartungsvoll seinen Stiefel leerte, war Aggo
natürlich längst entwischt. Wieso war der Lebkuchen angeknabbert, und was
sollte die Mandarinenschale in seinem Nikolausstiefel? Dann erkannte er aber
gleich den Bissabdruck. Kleine, spitze Zähne! Krass! Er, sie oder es war schon
wieder da gewesen. Und Jasper beschloss: Was der berühmte Detektiv Sherlock
Holmes konnte, konnte er schon lange. Leise ging er hinauf in sein Zimmer. Mit einer
Lupe aus seinem Schreibtisch suchte er auf den Mandarinenschalen nach und studierte ganz genau den auf dem Lebkuchen. Anschließend einige Fotos und Notizen. Danach packte er alle Beweisstücke mitsamt der Lupe seinem Notizbuch in einem Karton, den er unter sein Bett schob. Er war dem Eindringling auf der Spur. Und die Spur war heiß. Er musste Fall lösen. Er musste nur geduldig sein und warten, bis er wieder auftauchte. Und dann zupacken.
Quelle: Deutsche Post AG, Marktkommunikation, Post und Schule, Bonn 2015
Eingestellt von Chiara Haupt